Pflanzenschutzdienst

Herbizidempfehlungen im Mais 2025

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Mais hat aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung nur eine sehr geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern, daher ist eine frühzeitige und effektive Herbizidmaßnahme in Mais von großer Bedeutung für die Ertragsbildung. Das gilt insbesondere nach geringen Niederschlägen für die leichten, oberflächlich rasch abtrocknenden Böden. Die Wahl der richtigen Unkrautbekämpfungsstrategie richtet sich neben dem Unkrautdruck auch nach den verfügbaren Maisherbiziden und Witterungsbedingungen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Leider werden erneut wichtige Wirkstoffe entfallen. Neben dem im letzten Jahr weggefallenen Wirkstoff S-Metolachlor (Produkt Gardo Gold, Dual Gold) und den möglichen Einschränkungen für den Wirkstoff Terbuthylazin wird die Vielfalt der Fullliner-Herbizide in 2025 weiterhin abnehmen. Der Wirkstoff Flufenacet (Produkt Aspect) ist zwar noch in dieser Saison zugelassen, allerdings steht nicht genug Ware im Handel zur Verfügung.

Der Wirkstoff Terbuthylazin (TBA) zählt seit vielen Jahren zum Grundbaustein des chemischen Pflanzenschutzes im Mais. Die NG 362 besagt, dass mit Terbuthylazin-haltigen Pflanzenschutzmitteln auf derselben Fläche nur eine Behandlung (mit maximal 850 g TBA pro Hektar) innerhalb eines Dreijahreszeitraumes durchgeführt werden darf. Drei Jahre gelten dabei auch rückwirkend! Wurde also bereits in 2023 bzw. 2024 auf derselben Fläche TBA angewendet, darf diese Fläche in 2025 nicht mit TBA behandelt werden. Besonders Flächen, auf denen Mais in Selbstfolge oder sehr engen Fruchtfolgen steht, sind möglicherweise von dieser Anwendungsbestimmung betroffen. Da dieser Wirkstoff in allen breit wirksamen Basispacks mit einem reinen Bodenherbizid (Dual Gold, Spectrum Gold, Aspect, Successor T) und einem blattaktiven Triketon-Wirkstoff (Callisto, Border oder Laudis) kombiniert ist, rücken vermehrt Einzelkomponenten in den Fokus. Der Wirkstoff Pethoxamid hat in den Herbiziden Successor 600 und Quantum die Drainauflage NG 405 in allen Indikationen, SuccessorT hat die NG 405 nicht. Auch für den Wirkstoff Dimethenamid-P gibt es Indikationen, die zu beachten sind. Das Herbizid Spectrum Gold hat die Drainauflage NG 405 nur in der vollen Aufwandmenge (3,0 l/ha), Spectrum Plus hat die Drainauflage nur bei Anwendungen im Vorauflauf, nicht aber im Nachauflauf. Spectrum hat keine Drainauflage. Der Wirkstoff Pendimethalin hat die Anwendungsbestimmungen NT145 (Ausbringung nur mit mindestens 300 l/ha und mit Düsen, die mind. in die Abdriftminderungsklasse 90 % eingetragen sind), NT146 (Fahrgeschwindigkeit max. 7,5 km/h) und NT170 (Windgeschwindigkeit max. 3 m/s).

Die breite Mittelpalette mit gräserwirksamen Sulfonylharnstoffen wie z.B. Motivell forte, Nicogan, Kanos, Samson 4SC, Cato und MaisTer power hat ihren berechtigten Platz im Maisherbizid-Management. Mit Samson 4SC (1,0 l/ha), Nicogan (1,0 l/ha) und Motivell forte (0,75 l/ha) bieten sich fast wirkungsgleiche Produkte an. Darüber hinaus sind noch weitere Nicosulfuron-haltige Produkte am Markt, die sich vorrangig in der Formulierung und somit der Verträglichkeit unterscheiden. Die Wirkungsstärken liegen bei Hühner- und Borstenhirse, Einjähriger Rispe und Quecke. Für Nicosulfuron-haltige Herbizide gilt die Anwendungsbestimmung NG 326, hier darf die maximale Aufwandmenge von 45 g Wirkstoff pro Hektar auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden. Zusätzlich begrenzt die NG 327 eine einmalige Anwendung des Wirkstoffes Nicosulfuron innerhalb eines Zweijahreszeitraums auf derselben Fläche. Wie bei allen Sulfonyl-Herbiziden sollte die Anwendung grundsätzlich bei günstiger Witterung erfolgen. Von Anwendungen nach Regen ist aufgrund der fehlenden Wachsschicht ebenso abzuraten wie bei hohen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen von 20 Grad oder mehr. In geschwächten Beständen, z.B. aufgrund von Kälte, Staunässe oder Unterversorgung mit Nährstoffen, ist Vorsicht bei der Behandlung angeraten. Die Witterungsbedingungen zum Anwendungstermin haben einen großen Einfluss auf die Verträglichkeit der Präparate. Unter Stressbedingungen zeigen Nicosulfuron-haltige Präparate wie Motivell forte im Vergleich zu Cato und MaisTer power eine geringere Phytotoxizität. Bei reduzierten Aufwandmengen nimmt das Verträglichkeitsrisiko etwas ab. Generell ist bei der Anwendung auf die Sorteneinschränkung (Negativliste) der Präparate zu achten. Als Gräserspezialisten sind die Sulfonyl-Herbizide (außer MaisTer power) geeignete Zumischpartner. Achtung:  Bei Grasuntersaaten ist kein Einsatz von MaisTer power möglich! Als Fertigmischungen aus Sulfonylharnstoffen und weiteren Wirkstoffen sind Elumis (Nicosulfuron, Mesotrione), Arigo (Nicosulfuron, Rimsulfuron, Mesotrione) und Adengo (Isoxaflutole, Thiencarbazone) zu nennen. Die Kombinationspräparate weisen im Vergleich zu den Soloprodukten höhere Wirkstoffgehalte auf und bieten sich als Zumischpartner oder für Nachbehandlungen in der Spritzfolge an. Aus Sicht der vorbeugenden Resistenzvermeidung sollte die Anwendung der Wirkstoffgruppe der Sulfonylharnstoffe möglichst mit anderen Wirkstoffgruppen kombiniert werden.

Bei den Triketonen sind Laudis und Callisto zu unterscheiden. Laudis hat so gut wie keine Bodenwirkung, ist daher beim Nachbau sensibler Kulturen (z. B. Zuckerrüben) das Mittel der Wahl. Die übrigen Präparate haben nur eine relativ geringe Bodenwirkung. Der Wirkstoff Mesotrione ist mittlerweile in vielen Präparaten enthalten (Border, Botiga, Callisto, Daneva, Maran, Kideka, Temsa SC, Simba 100 SC u.a.). Bei Mesotrioneprodukten wurde die maximale Aufwandmenge im Rahmen von Neuzulassungen überwiegend von 1,5 l/ha auf 1,0 l/ha heruntergesetzt. Es gibt aber auch Zulassungen mit 0,75 l/ha, dann aber für eine zweimalige Anwendung in der Vegetationsperiode. Alle Triketone überzeugen durch ihre gute Kulturverträglichkeit. Gegen Hühnerhirse und Nachtschatten zeigen diese Produkte vergleichbar gute Wirkungsgrade. Bei der Bekämpfung von Borsten- und Fingerhirse ist Laudis den anderen Präparaten deutlich überlegen. Storch- und Reiherschnabel werden von keinem der Triketone erfasst. Gegen Durchwuchskartoffeln erreicht Callisto gute Unterdrückungseffekte bei guter Maisverträglichkeit. Diese Wirkstoffgruppe ist ein wichtiger Baustein für den Herbizideinsatz in Grasuntersaaten. Zingis kombiniert die Wirkstoffe Thiencarbazone, der Boden- und Blattwirkstoff aus dem MaisTer power aus der Gruppe der ALS-Hemmer und Tembotrione, dem Triketon aus dem Laudis. Beide Komponenten verleihen dem Herbizid ein breites Wirkungsspektrum gegen Hirsearten und breitblättrigen Unkrautarten inklusive Gänsefußarten und Schwarzen Nachtschatten. Thiencarbazone benötigt wie alle Bodenwirkstoffe eine gewisse Bodenfeuchtigkeit zum Zeitpunkt der Anwendung. Die maximale Aufwandmenge beträgt 0,29 l/ha, hierzu wird der Formulierungshilfsstoff Mero mit 2,0 l/ha benötigt. Der empfohlene Einsatzzeitpunkt von Zingis liegt aufgrund der Wirkungsweise zwischen dem 3-6 Blattstadium des Maises, da in diesem Zeitfenster meist die erste Unkrautwelle aufläuft. Die Bodenwirkung wird den anschließenden Neuauflauf der Unkräuter vermindern. Botiga ist eine Fertigformulierung der beiden Wirkstoffe Pyridat (300 g/l) und Mesotrione (90 g/l) als ölige Dispersion (OD), in dieser Kombination werden einjährige zweikeimblättrige Unkräuter und Hühnerhirse gut erfasst. Der Wirkstoff Pyridat ist als Photosynthesehemmer der gleichen Wirkstoffgruppe wie Terbuthylazin zugeordnet, die Wirkung und Verträglichkeit ist daher in etwa vergleichbar. Der Anwendungstermin lautet BBCH 12-18 der Kultur und BBCH 9-12 des Unkrauts. Die Anwendung darf einmal pro Kultur und Jahr mit 1,0 l/ha und als Splitting innerhalb von 7 Tagen mit 0,5 l/ha erfolgen.

Was ist neu in diesem Jahr?

Das neue Merlin Flexx enthält den aus dem Adengo bekannten Wirkstoff Isoxaflutole (240 g/l) und wirkt zu 70% über den Boden. Der Anwendungstermin ist BBCH 00-13, die maximale Aufwandmenge beträgt 0,4 l/ha.  In dem neuen Pack MaisTer power Flexx mit 1,0-1,25 l/ha MaisTer power und 0,2-0,25 l/ha Merlin Flexx beschränkt sich der Einsatztermin auf das BBCH 12-13, da MaisTer power erst ab BBCH 12 eingesetzt werden darf. Der Pack wirkt gegen Gräser, Hirsen und eine breite Mischverunkrautung. Für Merlin Flexx gilt die Anwendungsbestimmung NG 368: Zum Schutz des Grundwassers darf auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Isoxaflutole (IFT) erfolgen. Merlin Duo Turbo ist ein weiterer neuer Pack. Hier wird Merlin Duo (Wirkstoffe Isoxaflutole 50 g/l und Terbuthylazin 375 g/l) und Fluva 100 (Wirkstoff Mesotrione 100 g/l) kombiniert. Der Anwendungstermin für Merlin Duo ist BBCH 00-13, die Anwendungsempfehlung lautet 1,2 l/ha Merlin Duo + 0,4 l/ha Fluva 100. Der Einsatz des Packs beschränkt sich auf das BBCH 12-13, da Fluva 100 erst ab BBCH 12 eingesetzt werden darf. Der Pack wirkt gegen Hirsen und eine breite Mischverunkrautung. Die IFT-Anwendungsbestimmung (NG 368) (s.o.) ist zu beachten.

Auch im neuen Callisto P Flexx Pack ist Merlin Flexx enthalten. Anwendungsempfehlung: Callisto 0,75 l/ha + Peak 18 g/ha + Merlin Flexx 0,3 l/ha. Der Einsatz des Packs beschränkt sich auf das BBCH 12-13, da Callisto und Peak erst ab BBCH 12 eingesetzt werden dürfen. Der Pack wirkt gegen Hirsen und eine breite Mischverunkrautung. Die IFT-Anwendungsbestimmung (NG 368) (s.o.) ist zu beachten.

Die Firma Nufarm stellt den Vertrieb von Kideka ein und ersetzt dieses durch Starship 100 SC. Beides sind wirkungsgleiche Produkte auf Basis des Wirkstoffs Mesotrione. Stardust ist ein neuer Pack aus den Produkten Starship 100 SC (100 g/l Mesotrione) und Tandus (Fluroxypyr 200 g/l) mit der Einsatzempfehlung: 1 l/ha Starship plus 0,33 l/ha Tandus.  

Die als Speziallösungen gegen Spätverunkrautung bekannten Produkte Casper (Wirkstoffe Dicamba, Prosulfuron) und Spandis (Wirkstoffe Dicamba, Prosulfuron, Nicosulfuron) werden jeweils zusammen mit Adigor im Pack vermarktet.

Das Produkt Dragster der Firma Corteva kombiniert die Wirkstoffe Rimsulfuron (148 g/kg), bekannt aus dem Cato, und Thifensulfuron (92,6 g/kg), bekannt aus dem Harmony SX. Zulassungen: 1 x 135 g/ha oder 2 x 67,5 g/ha bzw. 85 g/ha + 50 g/ha jeweils im Abstand von 7 Tagen. Bei der angegebenen Aufwandmenge entspricht dies bezogen auf die Wirkstoffmengen 25 g Harmony SX und 80 g Cato. Der Vertrieb erfolgt zusammen mit dem Netzmittel Vivolt (0,2 %). Die Wirkung richtet sich gegen einjährige einkeimblättrige, einjährige Zweikeimblättrige und Quecke.

Einzelne Maisherbizide, die bislang nur in Kombinationen verfügbar waren, werden nun auch solo angeboten. Zu erwähnen sind hier Spectrum Gold, Laudis, MaisTer power und das prosulfuronhaltige Peak. Geeignete blattaktive Zumischpartner stehen zur Wirkungsabsicherung bei Trockenheit zur Verfügung. Neben Effigo, Mais-Banvel WG, Arrat (Aufbrauchfrist beachten), Onyx und Harmony SX bzw. Lupus SX Mais kann auch Peak die Wirkung einer Herbizidmischung gegen Winden- und Vogelknöterich sowie Kamille absichern. Peak wird solo und im Elumis P- / Elumis P Dual-Pack und Callisto P- /Callisto P Dual Pack angeboten. Arrat (incl. Dash) wird weiterhin auch solo angeboten und steht damit für zahlreiche freie Tank-Mischungen (z.B. mit Elumis, Nicosulfuron, Rimsulfuron, Triketone etc.) im Nachauflauf zur Verfügung. Arrat hat zudem auch keine Stadienbegrenzung im Nachauflauf und ist für alle Sorten verträglich.

Wie kaum in einer anderen Kultur werden im Mais Herbizid Packs für sogenannte „Komplettlösungen mit Preisvorteilen“ angeboten, eine Übersicht ist dabei leicht zu verlieren, daher sind nachfolgend die möglichen Pack-Vertriebslösungen mit Zusammensetzung und Gebindegröße aufgeführt. Aufgrund der zulassungsbedingten Anwendungseinschränkung der TBA-haltigen Herbizide sind bereits zur Saison 2025 zahlreiche neue Packs „geschnürt“.

In wassersensiblen Gebieten ergeben sich besondere Ansprüche

Chloracetamid-haltige Bodenwirkstoffe (Dimethenamid-P, Pethoxamid, Flufenacet) sind hinsichtlich der Rückstandsthematik nicht ganz unproblematisch. Bereits seit einigen Jahren wurde daher eine Rotation dieser Bodenherbizide auf Betriebsebene empfohlen, um Belastungen der Grundwasserkörper vorzubeugen. Künftig sollte daher zwischen den zwei Chloracetamid-Wirkstoffen gemäß nachfolgender Abbildung gewechselt werden. Darüber hinaus stehen weitere Präparate ohne Cloracetamid im Rahmen von Spritzfolgen zur Verfügung.

Empfehlungen zur Herbizidanwendung

Bei der Wahl der Unkrautbekämpfungsstrategie sind verschiedene Faktoren zu beachten. Wichtig sind hierbei die Anbauhäufigkeit und der damit verbundene Unkrautdruck. Mit zunehmendem Maisanteil in der Fruchtfolge kommt es zu einer Verschiebung der Unkrautflora in Richtung schwer bekämpfbarer Arten wie Hirsen, Nachtschatten, Geranium-Arten, Windenknöterich oder Wurzelunkräuter. Entscheidend bei der Bekämpfungsstrategie sind weiterhin der Einfluss des Aussaattermins, der Humusgehalt des Bodens sowie der aktuelle Witterungsverlauf. Um optimale Wirkungen der Maßnahmen zu erreichen und die Maispflanze nicht zu schädigen, sind verschiedene Punkte zu beachten:

  • Für eine sichere Wirkung von Bodenherbiziden ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit erforderlich. Bodenherbizide, die bei trockenen Bedingungen appliziert wurden, haben jedoch noch ein erhebliches Potential, wenn 6 - 8 Tage nach der Anwendung Niederschläge fallen.
  • Der Einsatz von Sulfonylharnstoffen sollte nicht bei extremen Temperaturen > 25 °C oder bei Frostgefahr erfolgen. Ebenfalls zu vermeiden sind Behandlungen bei extremen Temperaturschwankungen. Die Folge von Behandlungen unter nicht optimalen Bedingungen sind Blattaufhellungen und Wachstumsstillstand.
  • Zwischen dem 2- und 8-Blatt¬stadium toleriert Mais so gut wie keine Begleit- bzw. Unkrautflora. Diese „kritische Phase“ mit einer äußert geringen Konkurrenzkraft des Maises gilt insbesondere für leichte, oberflächlich abtrocknende Böden und generell für Jahre mit geringen Niederschlägen. Die Unkrautbekämpfung beginnt deshalb bereits bei der Wahl des Saattermins. Aussaattermine bei Bodentemperaturen unter 8°C sorgen dafür, dass die an kältere Temperaturen besser angepassten Unkräuter einen Wachstumsvorsprung gegenüber den ohnehin konkurrenzschwachen Maispflanzen haben. Damit das Zeitfenster von der Aussaat bis zum 8-Blattstadium möglichst kurzgehalten wird, sollten vor dem Hintergrund einer effektiven Unkrautbekämpfung zu frühe Saattermine vermieden werden.
  • Die Anbaudichte und damit der Unkrautdruck ist bei der Auswahl der optimalen Unkrautbekämpfungsstrategie zu beachten. Mit zunehmendem Maisanteil in der Fruchtfolge kommt es zu einer Verschiebung der Unkrautflora in Richtung schwer bekämpfbarer Arten, wie Hirsen, Nachtschatten, Geranium-Arten, Windenknöterich oder auch Wurzelunkräuter.
  • Zur Verbesserung der Wirkung sollte eine Behandlungsfolge der Einmalbehandlung vorgezogen werden, die Behandlungsfolge ist in Wirkungssicherheit und Verträglichkeit der Einmalbehandlung überlegen. Termin und Aufwandmenge der ersten Behandlung sollten an Witterung, Unkrautdruck und Unkrautart angepasst werden. Wird die Spritzfolge einer Einmalbehandlung vorgezogen, sollten die Aufwandmengen anhand der Zulassung und dem benötigten Aufwand angepasst sein. Wenn die Unkräuter max. 5 cm Wuchshöhe erreicht haben und die Schadgräser bzw. Schadhirsen noch nicht bestockt sind, darf die Aufwandmenge bei optimalen Einsatzbedingungen reduziert werden.
Infokasten: Wann ist eine Einmal-Behandlung vorteilhaft?

bei mittlerer bis später Aussaat (schneller Reihenschluss)

auf Standorten mit leicht bekämpfbarer Verunkrautung, die bei Bekämpfung mit blattaktiven Mitteln erfasst werden (Gänsefußarten, Vogelmiere, Stiefmütterchen)

Behandlungen etwa im 4-Blattstadium der Kultur

Aufwandmengen 50 - 75 % der zugelassenen Aufwandmenge

Storchschnabel und Schadhirsen werden selektiert

 

Infokasten: Wann ist eine Spritzfolge vorteilhaft?

bei früher Aussaat aufgrund des verspäteten Reihenschlusses

auf humusreichen Standorten

bei starkem Vorkommen von Storchschnabel oder Hirsearten

erste Behandlung im 1 - 3-Blattstadium der Kultur mit ca. 40 - 50 % der zugelassenen Aufwandmenge

gezielte Nachbehandlung im 5 - 6-Blattstadium oder Hackmaßnahme erforderlich

Gesamtkosten in der Regel nicht höher als bei der Einmal-Behandlung

reduzierte Aufwandmengen der Bodenherbizide (Umweltentlastung)

Das nachfolgend beschriebene Splittingverfahren wird zum Beispiel bei einer frühen Aussaat aufgrund eines verspäteten Reihenschlusses oder auf humusreichen Standorten, insbesondere bei starkem Vorkommen von Storchschnabel oder Hirsearten empfohlen (vgl. Abb. 4 im Anhang).

Sollten entgegen den Erwartungen Nachbehandlungen notwendig werden, sind die zugelassenen Nachbehandlungen aufgeführt. Wird von vornherein eine Behandlungsfolge geplant (aus der Vorlage NAK1 zu BBCH 12-13 und der NAK2 und BBCH 15-16) sind Aufwandmengen und Produktwahl wie folgt vorzunehmen.

Speziallösungen für Problemunkräuter im Mais

Außerhalb der Wasserschutzgebiete können in diesem Jahr alle Spezialunkräuter vor der Saat mit Glyphosat gut bekämpft werden, achten Sie allerdings auf die oben beschriebenen neuen Anwendungsbestimmungen für bestimmte Produkte. Besonders Quecken lassen sich im Frühjahr kurz vor dem Mais wirkungssicherer als im Herbst bekämpfen, der Einsatz von Sulfonyl­harnstoffen in Mais schafft bestenfalls eine Unterdrückung der Quecken, mehr ist im Nachauflauf nicht zu erwarten. Für eine optimale Wirkstoffaufnahme von zum Beispiel Rimsulfuron oder Nicosulfuron sind 3 - 4 grüne und saubere Queckenblätter notwendig. Die Anwendung nach der Maisernte sollte deshalb erst nach dem deutlichen Wieder­ergrünen der Quecke erfolgen. Um die Wirkung zu stabilisieren, ist die Bodenbearbeitung auf das Frühjahr zu verlegen. Bei Frühjahrs­anwendungen sollte eine Einwirkzeit von 14 Tagen eingehalten werden. Zusätze von SSA verstärken die Wirkung und sind v. a. bei reduzierten Aufwandmengen zu empfehlen. Mais Banvel WG wird als Spezialherbizid, aus der Gruppe der Wuchsstoffe, vorrangig gegen Windenarten und Landwasserknöterich eingesetzt. Unter kühlen Witterungsbedingungen können Deformationen der Stützwurzeln und somit Standfestigkeitsprobleme auftreten. Arrat ist eine Wirkstoffkombination aus Tritosulfuron (Biathlon) und Dicamba (Mais Banvel WG). Es hat auf viele Problemunkräuter eine gute Wirkung. Ähnlich wie Peak wird Arrat als Zumischpartner zur Verstärkung der dikotylen Wirkung der Basisherbizide eingesetzt. Die bessere Verträglichkeit im Vergleich zum Mais Banvel WG ist auf den geringeren Anteil des Wirkstoffs Dicamba zurückzuführen. Arrat wird immer zusammen mit dem Netzmittel Dash ausgebracht. Bei allen Dicamba-Präparaten ist zur Vermeidung von Verträglichkeits­problemen auf eine warme, wüchsige Witterung zu achten. Mit Effigo, einer Mischung aus Clopyralid und Picloram, werden neben Distelarten auch Kamille und Nachtschatten erfasst. Als Zumischpartner gegen Windenknöterich ist das Produkt zu teuer. Beide Wirkstoffe bestechen durch eine sehr gute Mais-Verträglichkeit.

Ackerkratzdisteln und Gänsedisteln werden im Mais durch einen gezielten Einsatz von Effigo 0,35 l/ha oder Arrat 0,2 kg/ha plus Dash 1,0 l/ha bei einer Wuchshöhe von 15 - 20 cm wirkungssicher bekämpft.  Gegen Sumpfziest und Ackerminze kann im Mais eine gezielte „Nesterbehandlung“ im Nachauflauf mit Mais Banvel WG 0,5 kg/ha, Arrat 0,2 kg/ha plus Dash 1,0 l/ha oder MaisTer power 1,25 l/ha erfolgen, allerdings ist nur eine unterdrückende Wirkung zu erwarten. Ampfer wird durch Harmony SX bzw. Lupus SX Mais mit 15 g/ha oder Peak 20 g/ha als Zumischpartner ausreichend bekämpft. Storch- und Reiherschnabel kann mit einer frühzeitigen Anwendung der Basisherbizide (mind. 50 % Aufwandmenge) bis BBCH 12 (2-Blattstadium) oder durch Behandlungen mit MaisTer Power mit 1,25 l/ha oder Harmony SX bzw. Lupus SX Mais mit 15 g/ha bekämpft werden. Durch einen Zusatz von Peak 20 g/ha wird nur Reiherschnabel erfasst. Gegen Huflattich und Ackerschachtelhalm ist der Einsatz von MaisTer Power mit 1,25 l/ha möglich, vorausgesetzt es wird genügend Blattmasse behandelt. Starker Besatz von Ackerschachtelhalm kann nur durch den mehrmaligen Einsatz der Hacke gehemmt werden. Acker- und Zaunwinde sowie Landwasserknöterich erfordern einen Einsatz von Mais-Banvel WG mit 0,4 - 0,5 kg/ha oder Arrat mit 0,2 kg/ha plus Dash 1,0 l/ha. Gegen Landwasserknöterich ist allerdings lediglich eine unterdrückende Wirkung möglich.

Erdmandelgras hat sich regional auf einer zunehmenden Fläche „eingenistet“ und ist besonders schwer zu bekämpfen. Nachdem sich das Erdmandelgras einmal auf einer Fläche etabliert hat, ist es unmöglich die Mandeln im Boden zu bekämpfen. Erdmandelgras lässt sich auch mit einem hohen Aufwand von Standardherbiziden nur unterdrücken, die Dichte der Mandeln im Boden wird durch Herbizide kaum beeinflusst. Der oberflächliche Bewuchs von Erdmandelgras erfordert eine intensive Spritzfolge von einem Bodenherbizid (Successor T plus einem mesotrionehaltigen Partner) oder dem Adengo (Thiencarbazone und Isoxaflutole) gefolgt von einer Nachlage (T2) eines mesotrionehaltigen Herbizids (zum Beispiel Simba) plus dem Zusatz eines pyridatehaltigen Herbizids (Onyx) sowie in T3 MaisTer Power (Foramsulfuron, Iodosulfuron, Thiencarbazone).

Neu genehmigt ist die Anwendung von Permit (Wirkstoff Halosulfuron) im Rahmen einer Notfallzulassung auf einer sehr begrenzten Fläche von 30.000 ha. Permit kann bei der Bekämpfung von Erdmandelgras unterstützen durch die Anwendung von 35 g Wirkstoff im Splittingverfahren innerhalb von 7 – 12 Tagen verteilt auf BBCH 14 (15 g/ha) und BBCH 16 (20 g/ha), diese Maßnahmen sind mit einer Vorlage von z.B. Adengo im Vorauflauf und einer möglichen Nachbehandlung mit MaisTer power zu kombinieren. Bitte beachten Sie die Anwendungsbestimmungen für Permit, insbesondere die NG 405 (Keine Anwendung auf drainierten Flächen).

Das Problem der Durchwuchskartoffeln hat sich aufgrund zu milder Temperaturen im Winter ebenfalls seit einigen Jahren deutlich zugespitzt, sodass die Kartoffel auf Einzelflächen als ernsthafte Konkurrenz vor allem in der Jugendentwicklung der Maispflanzen auftritt. Für eine erfolgreiche Bekämpfung von Durchwuchskartoffeln sind mindestens zwei Behandlungen einzuplanen.

Zunächst sollte das Ziel immer die sichere Verhinderung eines Knollenansatzes sein. Versuchsergebnisse zeigen, dass dieses Ziel am wirksamsten mit Triketonen bei zweimaliger Anwendung erreicht wird. Folgende Spritzfolge hat sich als sehr effektiv zur Durchwuchskartoffelbekämpfung erwiesen (vgl. Abb. 6 im Anhang):

Zusammenfassung:

  • Aufgrund der nur geringen Konkurrenzkraft ist in Mais eine frühzeitige und effektive Unkrautbekämpfung notwendig.
  • Bei Chloracetamid-haltigen Bodenwirkstoffen ist auf einen Wechsel der Wirkstoffe zu achten, um Belastungen der Grundwasserkörper vorzubeugen.
  • Zur Verbesserung der Wirkung sind Behandlungsfolgen der Einmalbehandlung vorzuziehen, da ihre Wirkungssicherheit und Verträglichkeit besser sind.
  • Im Mais treten zunehmend Spezialverunkrautungen auf, deren Bekämpfung besondere Maßnahmen erfordern.