Pflanzenschutzdienst

Wasserschutz und Pflanzenschutz – Wissenstransfer im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG

Webcode: 01044618

Wie lassen sich Landwirtschaft, Pflanzenschutz und der Schutz des Grundwassers in Einklang bringen? Auf Anregung des Arbeitskreises landesweite Aufgaben im kooperativen Trinkwasserschutz §28 NWG nutzten am 20.08.2025 rund 100 Interessierte aus dem Bereich der zuständigen Behörden, der Beratungsträger Wasserschutz und Pflanzenschutz, Wasserversorgungsunternehmen, Landwirt/-innen sowie weitere Beteiligte des Niedersächsischen Kooperationsmodells Trinkwasserschutz im Hause der LWK Niedersachsen in Hannover-Ahlem die Gelegenheit, sich über den rechtlichen Rahmen, die Herausforderungen in der Praxis und konkrete Strategien im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln im Hinblick auf den Wasserschutz zu informieren.

Informieren Sie sich gerne umfassender mithilfe der jeweiligen Vorträge, die im Downloadbereich zur Verfügung stehen.

Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG
Infoveranstaltung Wasserschutz und Pflanzenschutz im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWGLea Ball

Nach Grußworten des Gastgebers und Moderators Reno Furmanek (Leiter GB 7 LWK Niedersachsen) und Henrich Meyer zu Vilsendorf als zuständiger Referatsleiter für das Nds. Landwirtschaftsministerium, Georg Kühling (NLWKN) in Vertretung für das Nds. Umweltministerium sowie Dr. Stefan Krüssel (Pflanzenschutzamt der LWK Niedersachsen), stellte der NLWKN mit Anouchka Jankowski und Andreas Roskam die aktuelle Datenlage zu Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und deren Metaboliten im Roh- und Grundwasser aus dem Monitoringprogramm in Niedersachsen vor. Sie vermittelten damit einen Überblick über die Entwicklungen der Jahre und die aktuelle Situation. Das Monitoring des Roh- und Grundwassers bleibt eine zentrale Aufgabe. Die Ergebnisse sind in folgenden Berichten veröffentlicht:

 

Pflanzenschutzmittel im Grundwasser | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Bericht zur Grundwasserbeschaffenheit in Deutschland - PSWM und Metaboliten - 2017-2021

Einen Einblick in die komplexen regulatorischen Bereiche zur Einstufung von Wirkstoffen und Metaboliten in Niedersachsen lieferte Nathalie Costa Pinheiro vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt. Ihrer Einschätzung nach sind die beteiligten Akteure mit ihren unterschiedlichen Rechtsgrundlagen nicht ausreichend aufeinander abgestimmt. Teilweise fehlen Daten, die eine Einstufung der Metabolite eines Wirkstoffes erschweren. Diese sind jedoch maßgeblich für die Wasserversorgung. Abschließend wurde betont, wie wichtig eine Harmonisierung von Pflanzenschutz-, Trinkwasser und Grundwasserrecht ist, um eine verlässliche Bewertungsgrundlage zu schaffen.

Wie werden Pflanzenschutzmittelanwendungen kontrolliert, dokumentiert und Funde von Wirkstoffen aufgeklärt? Hierzu lieferten Eilert Ohlenbusch vom Fachinspektionsdienst und Janina Rathmann vom Pflanzenschutzamt, beide im Geschäftsbereich 7 der LWK Niedersachsen, Antworten. Eine bedeutende Neuerung: Aufzeichnungen von PSM-Anwendungen sind ab dem 01.01.2026 in einem elektronischen, maschinenlesbaren Format verpflichtend für Anwender bzw. Betriebe.

Pflanzenschutzdienst Niedersachsen : Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Kontrolle & Vollzug / Kontrolle & Vollzug : Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Um den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer und Grundwasser so gering wie möglich zu halten, stellte Kai-Hendrik Howind, Fachbereich Pflanzenbau der LWK Niedersachsen, Projektergebnisse zu Strategien zur Pflanzenschutzmittelreduktion mit deren Chancen und Herausforderungen vor. Es gibt vielversprechende Ansätze, die in Praxisbetrieben erprobt und weiterentwickelt werden und an die Bewirtschafter/-innen vermittelt werden sollen.

Pflanzenschutzmittel-Reduzierung: Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Wie der Integrierten Pflanzenschutz (IPS) in Niedersachsen umgesetzt wird, erläuterten im Anschluss Tobias Jöring von der Bezirksstelle Oldenburg-Süd der LWK Niedersachsen und Dr. Dirk Wolber vom Pflanzenschutzamt. Mit den Mitteln der Prognosen, des Warndienstes und der Beratung ist das Ziel des Nds. Pflanzenschutzdienstes, Anbauverfahren, Fruchtfolgegestaltung, Sortenwahl und alternative Pflanzenschutzverfahren zu optimieren. Die Reduktion von Herbiziden mit Hilfe verschiedenster Verfahren stand im besonderen Fokus, da in dem Bereich die Resistenzentwicklung schon sehr weit fortgeschritten ist und die häufigsten Funde von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und derer Metabolite auftreten. Die verschiedenen Verfahren wurden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet.

Leitlinien IPS: NAP-Pflanzenschutz Portal

Über den niedersächsischen Tellerrand wurde anschließend nach Baden-Württemberg geblickt. Johannes Roth vom LTZ Augustenberg stellte fünfjährige Erfahrungen mit der Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie vor. Vor dem Hintergrund länderspezifischer Vorgaben, Monitoringmaßnahmen und einer speziellen Risikobewertung wurden Reduktionsansätze für die verschiedenen Pflanzenschutzmittel vorgestellt und deren Kosten, Nutzen und Aufwand anschaulich präsentiert. Dabei wurde viele Parallelen mit dem Bundesland Baden-Württemberg deutlich.

Publikationen: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

Praxisbeispiele

Die Herausforderungen und Möglichkeiten aus Sicht eines Wasserversorgungsunternehmens beleuchtete Dr. Christina Aue vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV). Neben der Darstellung der stofflichen Belastung im Verbandsgebiet und den Möglichkeiten der Kooperationen in den TGG wurden die Anliegen und zukünftigen Herausforderungen für eine nachhaltige Sicherung der Trinkwasserversorgung deutlich.

Als weiteres Wasserversorgungsunternehmen stellte sich der Wasserverband Gifhorn, vertreten durch dessen Geschäftsführer Christian Lampe, vor. Wasserschutzberaterin Sonja Besenroth vom Beratungsbüro Geries Ingenieure ergänzte, wie Lösungsstrategien für die dort vorliegende Pflanzenschutzmittelproblematik gefunden wurden. Da sich hier bereits im Jahr 2000 erste Grenzwertüberschreitungen zeigten, konnte ein langer Weg der Lösungsansätze unter verschiedensten Bedingungen geschildert werden.

Ein ähnliches Praxisbeispiel wurde mit dem Wasserschutzgebiet Annenheide der Stadtwerke Delmenhorst durch Rudolf Eilert von der Wasserschutzberatung der LWK Niedersachsen veranschaulicht. Auch hier wurden über einen langjährigen Zeitraum Erfahrungen zur Reduktion chemischer Herbizidmaßnahmen gesammelt und innovative Lösungsansätze praktiziert.  Beispielhaft wurden erforderliche Anpassungsstrategien an geänderte Umstände vorgestellt.

Beide Praxisbeispiele und vorhergehenden Beiträge dieses Tages machten deutlich, dass Lösungen sich unter geeigneten politischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen nur gemeinsam realisieren lassen. Zugleich sind Erfinder- und Pioniergeist sowie eine Flexibilität aller beteiligten Akteure erforderlich.

Im Anschluss an die Vorträge nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen.

Deutlich wurde: Es erfordert ein Zusammenspiel und den Wissensaustausch der Akteure, um nachhaltige Lösungen für einen wasserschutzverträglichen Pflanzenschutz nachhaltig umsetzen zu können. Der landesweite AK Wasserschutz und die regionalen Kooperationen im Trinkwasserschutz sind wichtige Plattformen für strategische und operative Zielsetzungen und die Sicherstellung des Dialoges im Themenfeld Pflanzenschutz-Wasserschutz. Über den Tag hinaus werden sich die Akteure hier weiter vernetzen und mit dem Aspekt Integrierter Pflanzenschutz befassen.

Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG Infoveranstaltung 'Wasserschutz und Pflanzenschutz' im Rahmen der landesweiten Aufgaben § 28 NWG